Mentoratsfahrt | Die Treue der 7 Zwerge

Es waren einmal 7 Zwerge, welche zu Urspring immer wieder für Aufregung sorgten. Nach mehreren Monden beschloss der große Leichtner, die Loyalität der Zwerge zu testen. Er rief alle eines Tages zu sich und verkündete: „Um eure Treue zu beweisen, müsst ihr 5 Prüfungen bestehen: bringt mir eine Phiole gefüllt mit dem Wasser des Lebens, werdet eines Schmuckstückes habhaft, welches nur die Bergleute zu Schwaz herzustellen vermögen, beweist euren Mut auf dem Fluss unter dem Eis, begleicht eine Lehnschuld bei den Kriegerinnen des Steakhauer-Clans und verliert nicht den Kopf in Terfens! Nun geht!“ In seiner Güte stellte der Große Leichtner den Zwergen seine talentierteste Magierin, Tabea, zur Seite.
Nachdem die Zwerge den Rat der Magierin gesucht hatten, wo sie sich all diesen Prüfungen stellen sollten, packten sie das Nötigste und fuhren von dannen. Sie passierten Dörfer und Städte, überquerten Flüsse und Täler und ließen schließlich sogar die Grenzen des Reiches hinter sich und erreichten Österreich. Die Unterkunft der Zwerge lag hoch oben am Berg und so bedurfte es des Mutes und der Kraft aller, um den schmalen Weg zur Hütte unbeschadet zu überstehen. An der Seite des Weges sah man einige alte Kutschen, welche vor langer Zeit dort ein jähes Ende genommen zu haben schienen. Selbst die große Magierin geriet bei dieser Aufgabe bereits an Grenzen ihrer Fähigkeiten.
Am zweiten Tage machten die 7 Zwerge sich auf, sich der ersten Prüfung zu stellen. „Wasser zu sammeln kann ja nicht so schwer sein!“ meinte einer der Zwerge. Nach kurzer Fahrt kamen sie zu den … Wasserfällen. Diese waren die größten weit und breit. Die Zwerge hatten solche in Schauspiel noch nie zuvor gesehen und vor lauter Staunen vergaßen sie, warum sie überhaupt gekommen waren. Sie standen da mit offenen Mündern und bestaunten das Spektakel. Die große Magierin Tabea jedoch war zu weit gereist, als dass sie dem Zauber der Wasserfälle verfallen würde. Sie murmelte leise eine Phrase in einer längst vergessenen Sprache und die Zwerge kamen langsam wieder zu Besinnung. Sie füllten die mitgebrachte Phiole und verließen die Wasserfälle.
In derselben Nacht stieß der alte Kutscher Herr Staller zu den Zwergen. Dieser hatte den stärksten Kriegern des Großen Leichtners geholfen, eine uralte und sagenumwobene Prüfung zu bestehen, das Sportabitur!
Am nächsten Tag brachte der alte Kutscher die Zwerge an eine nahe gelegene Flussbiegung, an welcher sie auf die Kriegerinnen des Steakhauer-Clans trafen. Diese standen bereits mit grimmigen Gesichtern und voller Ausrüstung, bestehend aus Schwimmweste und Paddel, bereit und warteten auf ihre Kontrahenten. Ihre Anführerin trat auf die Zwerge zu und spach:“ Euer Gebieter hat eine Lehnschuld bei uns! Gelingt es euch, beim Rafting schneller als wir bei der nächsten Flussbiegung zu sein und den Sprung von der Klippe zu überleben, sei die Schuld beglichen!“ Die Zwerge fühlten sich eingeschüchtert, nahmen die Herausforderung jedoch an und bestiegen das Boot. Sie hatten zu Beginn einige Mühe, einen guten Rhythmus zu finden, doch sie steckten all ihre Kraft in ihre Aufgabe. Während der Fahrt gingen diverse Zwerge über Bord, doch gemeinsam erreichten sie besagte Flussbiegung und sogar noch mit minimalem Vorsprung vor den Kriegerinnen. Diese waren keineswegs erfreut über den Ausgang und so sprang die erste von ihnen bereits von der Klippe. Die anderen Kriegerinnen folgten und trotz des reißenden Stromes, der Höhe und den Steinen im Wasser nahmen die Zwerge ihren Mut zusammen und sprangen! Trotz ihres Stolzes war der gesamte Clan von dem Zusammenhalt und der gemeinsamen Leistung der Zwerge beeindruckt, sodass sie die Lehnschuld für beglichen erklärten.

Für ihre nächste Aufgabe brachte der alte Kutscher die Zwerge nach Schwaz, eine der größten Silberminen im Mittelalter seiner Zeit. Bevor sie die Mine betreten konnten, wurden sie in seltsame Gewänder gekleidet. Eine Kutsche auf Schienen und ohne Ross brachte die Unternehmung 400m in den Berg. Dort führte sie ein bärtiger, greiser Riese vorbei an Silberadern, an riesigen Wasserrädern unter Tage, welche damals das Grundwasser aus der Mine befördern sollten und sie sahen sogar bewegte Bilder, welche die Arbeit der alten Tage zeigte. Die Zwerge suchten immerzu nach Schmuckstücken, welche sie dem Großen Leichtner mitbringen konnten, jedoch fanden sie solche nirgends in der Mine. So nahm einer der Zwerge, Ferdi, seinen ganzen Mut zusammen und fragte den Bärtigen, ob es hier überhaupt noch Schmuckstücke gäbe. Dieser grinste breit und brachte die Zwerge zurück ans Tageslicht. Dort gelangten sie in eine moderne Schatzkammer, genannt Schauraum, wo unzählige Schmuckstücke, Steine und Figuren gelagert waren. Erleichtert erstanden die Zwerge gleich mehrere Gegenstände und kehrten Schwaz den Rücken.

Der nächste Tag war für einen der Zwerge ein besonderer Tag: es war Tydengan für Raphael! An jenem besonderen Tag feiern die Zwerge den Tag, an welchem sie das erste Mal das fahle Licht der Minen erblickt haben. Dies war natürlich auch Tabea bekannt, welche sich etwas Besonderes ausgedacht hatte: sie benötigte nur etwas Kupfer, rotes Papier und spezielle Karten, dann sprach sie den Zauber „Sommerrodelbahn“ für alle Zwerge aus. Dieser versetzte sie in eine Art Trance und die 7 begaben sich auf eine irrsinnig schnelle Fahrt, welche sie hoch und runter, in Kurven und auf lange Schussfahrten führten. Je länger der Zauber dauerte, desto mehr Karten wurden dafür aufgebraucht, da es aber eine willkommene Abwechslung für die Zwerge war, bündelte Tabea immer mehr Energien, bis schließlich alle Karten aufgebraucht waren und die Zwerge strahlend in die Realität zurückkehrten. Dabei mahnte die Magierin die Zwerge zur Eile, da nur noch wenig Zeit war für die verbliebenen Aufgaben.

Für die vorletzte brachte der alte Kutscher die Gemeinschaft an den Fuß des Hintertuxer Gletschers. Dort brachte eine Seilbahn die Zwerge in über 40 Minuten auf eine Höhe von 3125m. Am Gipfel angekommen mussten sie durch knöchelhohen Schnee stapfen, um eine Höhle zu erreichen. Dort erwartete sie eine Welt aus purem Eis! Nur durch Seilen an den Seiten konnten die Zwerge überhaupt ihren Stand halten, um nicht ständig auszurutschen. Sie kamen nur mäßig voran, da bereits nach den ersten Schritten ihr Schuhwerk durchnässt war und sich die Kälte von den Füßen nach oben ausbreitete. Schließlich erreichten sie den unterirdischen Fluss. Auf einem Boot fuhren sie einen schmalen Gang entlang, welcher keine Sicht auf dessen Ende bot. Die engen Gänge, das Eis und die Kälte machten einigen der Zwerge schwer zu schaffen, sodass mancher umkehren wollte, durch die anderen aber überzeugt werden konnte, das Unterfangen zu beenden. So erreichten sie nach gefühlten Stunden wieder unbeschadet das Tageslicht und genossen bei der Abfahrt die Wärme, die langsam wieder in ihre Glieder zurückkehrte. Den erlebnisreichen Tag ließen die Zwerge beim Grillen mit ihren selbst erlegten Würstchen und Fleisch noch ausklingen.

Der Tag des Aufbruchs war gekommen, so verließen die Zwerge ihr Quartier in den Bergen und machten sich auf den Rückweg, wo die letzte Aufgabe noch auf sie wartete. Selbst als sie „das Haus auf dem Kopf“ erreichten, erschien ihnen ihre Aufgabe relativ simpel. Als sie jedoch das Haus betraten, in welchem allen auf dem Kopf stand und sogar der Boden schief war, wurde ihnen schwindlig und auch ihre Orientierung spielte ihnen Streiche. So wanderten sie von Raum zu Raum, mit Kutschen an der Decke und Kaminen, die auf dem Kopf standen und versuchten den Ausgang wieder zu finden. Einer nach dem anderen fiel nach einiger Zeit aus dem Haus und sie suchten schnell das Weite und kehrten in ihre Heimat zurück.
Dort sprachen sie beim großen Leichtner vor und dieser war sehr beeindruckt, dass die Zwerge alle Aufgaben lösen konnten und sprach ihnen sein Wohlwollen aus.
Auch die Magierin Tabea hatte ihre Schuldigkeit getan, blieb noch eine Weile bei den Zwergen und machte sich dann wieder auf in ihre Heimat.
Und die Zwerge? Die treiben bereits wieder ihr Unwesen wie vor ihrem Abenteuer!

Text: Matthias Staller
Fotos: Matthias Staller u.a.